Gift-Alarm im Niehler Hafen

Von DANIEL TAAB

19.07.2004 20:16 Uhr

Das Hafenbecken 3 gesperrt, die Zufahrtsstraßen dicht und überall Polizei und Feuerwehr: Ein abgestürzter Container sorgte gestern Nachmittag für große Aufregung im Niehler Hafen. Am Stapelkai war um 14.10 Uhr ein gerade angekommener Container aus dem Ladegeschirr eines Krans gerutscht und auf einen anderen Behälter gefallen, der 16 000 Kilo giftiges Cyanurchlorid enthielt, das unter anderem zur optischen Aufhellung von Waschpulver benutzt wird.

Die Feuerwehr löste nach dem Stichwort „Gefahrgutunfall“ Alarm aus und eilte mit über 60 Einsatzkräften zum Hafen. Der herabgestürzte Container hatte sich kompliziert verkantet und musste mit einem Spezialkran geborgen werden. Obwohl der Behälter aus großer Höhe auf den „Gift-Container“ donnerte, blieb dieser dicht. Vier Arbeiter mussten allerdings mit Augenreizungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr geht davon aus, dass die Männer nach einer Untersuchung das Hospital wieder verlassen können.

Gegen 17 Uhr begann die Bergung, und sie war am späten Abend noch nicht abgeschlossen. „Wir mussten den Unfallort großräumig absperren. Das Material im Behälter ist einfach sehr gefährlich, in Verbindung mit Wasser entsteht Salzsäure“, sagte Einsatzleiter Georg Spangardt. Und weil das Hafenbecken nur wenige Meter von dem herabgestürzten Container entfernt ist, war auch die Wasserschutzpolizei in Alarmbereitschaft und beobachtete die Arbeiten mit Ferngläsern aus sicherer Distanz.

Kranführer von Polizei vernommen

Der Kranführer
kann sich nicht erklären, warum der tonnenschwere Container aus dem Geschirr fiel. „Er muss jetzt einen ausführlichen schriftlichen Bericht zu dem Unfall vorlegen“, sagte Klaus Sporenberg von der Häfen- und Güterverkehr GmbH (HGK). Nach dem Malheur stellte der Kranführer erst einmal die Arbeit ein und gab schon einmal seinen Vorgesetzten mündlich Auskunft. Auch der Polizei musste er Rede und Antwort stehen; das Amt für Arbeitsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Erst wenn die Unfallursache feststeht, soll der Kran im Hafenbecken 3 wieder in Betrieb gehen.

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